Hecken für Klimaschutz und Artenvielfalt

Bürgeranregung an die Baumbergekommunen

Nottuln – Es geht um eine Gemeinschaftsaktion der Baumbergekommunen Nottuln, Havixbeck und Billerbeck. Das wünschen sich jedenfalls die Initiatoren des Heckenprojektes. 30 Kilometer Hecke sollen gepflanzt werden. Familie Radtke-Höing in Buxtrup möchte dafür eine Wiese zur Verfügung stellen.

Auf ihrem Acker möchte die Familie Radtke-Höing eine Hecke pflanzen. „Wir haben aus der Presse von dem Heckenantrag des Imkervereins gelesen und wollten an unserer Wiese schon seit Längerem eine solche Hecke pflanzen“, sagt Anke Radtke, die gemeinsam mit ihrem Mann und vier Kindern in der Bauerschaft Buxtrup lebt. Auf ihrem Acker, der seit vier Jahren abmagert und zu einer artenreichen Wiese umgewandelt werden soll, sei ausreichend Platz für eine dreireihige Hecke mit einer Länge von rund 200 Metern. San­dra Johann und Dr. Matthias Schliermann von den Nottulner Grünen und Ruth Cramer vom Imkerverein Havixbeck und Umgebung haben sich vor Ort die Fläche angeschaut und die Umsetzung geplant.

Bürgeranregung des Imkervereins

Mit einer Bürgeranregung hatte der Imkerverein vorgeschlagen, in einer Gemeinschaftsaktion von Havixbeck, Nottuln und Billerbeck zur Förderung der Artenvielfalt und zum Erhalt der Münsterländer Parklandschaft 30 Kilometer Hecke (je zehn pro Kommune) anzupflanzen. Ein Treffen der drei Bürgermeister sei Anfang Dezember geplant, wie der Imkerverein in einer Pressemitteilung schreibt.

„Hecken bieten dauerhaft ein vielfältiges Nahrungs- und Nistangebot für Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Niederwild. Sie fördern die Humusbildung und schützen unsere Böden vor Erosion und extremen Wetterereignissen. Zudem binden sie ähnlich viel CO2 wie ein Wald. Hecken sind Klimaschützer und gewährleisten Artenvielfalt wie kaum ein anderes Biotop gleicher Größe. Auf kleinstem Raum erzielt man eine enorme Wirkung“, so Ruth Cramer.

Über die „Förderrichtlinie Naturschutz“ würden Kommunen für genau solche Projekte Gelder zur Verfügung gestellt. Die Hecken würden demnach zu 90 Prozent durch diese Fördermittel finanziert.

Kommunale Flächen nutzen

Es gebe etliche Hektar Flächen in kommunaler Hand, die teilweise in beiderseitigem Einvernehmen, teilweise aber auch unrechtmäßig überackert würden, so Cramer. Dort müsse geschaut werden, wie viele Flächen vorhanden seien und wie diese wieder ökologisch und ökonomisch sinnvoll zurückgenommen werden könnten, sagt die Imkerin. „Ich setze außerdem auf die Kooperation der Landwirte, die im Moment jedoch aufgrund der extrem schlechten wirtschaftlichen Bedingungen andere Sorgen haben. In der neuen Agrarreform ist vorgesehen, dass der Umfang an nicht produktiven Flächen und Landschaftselementen, wie etwa Hecken, um drei Prozent gesteigert werden soll.“ Wenn Klimaschutz und Artenschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe seien, dann dürfe sich die Politik ihrer Meinung nach vor Ort nicht ihrer Verantwortung entziehen.

„Nottuln nachhaltig“ unterstützt Heckenprojekt

Eine Idee zur Finanzierung des ersten Heckenteils hatte Sandra Johann, die auch bei „Nottuln Nachhaltig“ engagiert ist. Für das CarSharing-Projekt hat die Initiative ein Preisgeld von 600 Euro bekommen, das nun in die Heckenpflanzung fließen soll.

Die Familie Radtke-Höing sei sich sicher, dass noch mehr Landwirte und Familien auf dem Land mitmachen würden, private Initiativen wie ihre seien nur ein erster Schritt. Es bleibe jetzt abzuwarten, ob die Politik nachziehe.

Unabhängig davon werden aber noch weitere Sponsoren für die Pflanzung der ersten 200 Meter langen Hecke gesucht. Wer dies unterstützen möchte, kann sich an „Nottuln Nachhaltig“ oder den Imkerverein Havixbeck wenden.

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